6.8.2022, 16:00 Uhr,

When it moves, strengthening its skin

, Dortmunder Kunstverein

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When it moves, strengthening its skin, Dortmunder Kunstverein, 08.06.2022

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Wie prägen bestimmte Räume unser Verhalten zueinander? When it moves, strengthening its skin ist ein Programm mit Performances und Installationen, das an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen im Umfeld zweier nordrhein-westfälischer Ausstellungsinstitutionen stattfindet: im Garten des Kunstvereins Bielefeld und dem öffentlichen Bunnemannplatz sowie einem mehrstöckigen Parkhaus, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dortmunder Kunstverein liegt. Beide Programme stehen unter einem Titel. Sie teilen eine vorsichtige Aufmerksamkeit für die Art und Weise, wie wir Räume im Kontext ihrer jeweiligen symbolischen und visuellen Besonderheiten bewohnen und die Bedingungen gemeinschaftlicher Erfahrung erkunden. When it moves, strengthening its skin vereint unterschiedliche Beiträge internationaler Künstler:innen wie Elisa Barrera, Bitsy Knox, Nils Amadeus Lange, Mira Mann, Sveta Mordovskaya, PRICE, Margaux Schwarz und Noemi Weber, die in der Bewegung und räumlichen Aneignung dem Verhältnis von Beziehungen und dem Umgang miteinander nachgehen.

Die Auftaktveranstaltung findet am 30. Juli 2022 im Garten des Kunstvereins Bielefeld statt. Eine Woche später, am 6. August findet When it moves, strengthening its skin am Dortmunder Kunstverein statt. Ab 16 Uhr wird das benachbarte Parkhaus und das darüberliegende Plateau des Emil-Moog Platzes zu einem Begegnungsort künstlerischer Interventionen umgedeutet. Das Parkhaus ist ein Funktionsraum, ein unterbauter Zwischenort im Sinne einer Station des Umstiegs, der Passage oder Transits, der aus seinem ruhenden und die Mobilität beruhigenden Zustand in eine sich über menschliche Beziehungen, Anziehung und Imagination definierte Stimmung versetzt wird. So beschäftigen sich die Performances von Noemi Weber mit Milena Weber und Karina Villafan sowie von Margaux Schwarz mit dem Status von körperlichen Verhältnissen und Beziehungen, die an einem lediglich auf Fahrzeuge und Nutzen ausgerichteten Ort verhandelt werden. Noemi Webers Choreografie ab 16 Uhr untersucht die Nähe und Distanz zwischen Mutter und Säugling, die keine repräsentativen Formen in der Öffentlichkeit besitzt. Im performativen Sound-Stück von Margaux Schwarz , um 19 Uhr, werden zwei Autos so platziert, als ob sie sich in einem Beichtstuhl befänden. PRICE führt im Skript einer vergangenen Performance theatralische Narrative der Popkultur anhand filmischer Szenen und Liedstrophen vor. Doch nicht nur performative Praktiken erlauben die Aneignung semi-öffentlicher Räume. Während die skulpturalen und malerischen Arbeiten von Elisa Barrera die Möglichkeiten von Fiktion und Überblendung in städtischen Nutzräumen ebenso befragen, wie sie das Potenzial der Aneignung erproben, prüft Sveta Mordovskaya mit ihrer Installation die assoziative Wirkung von Stroh. Welcher Effekt entsteht durch dieses schlichte und agrarische Material in einer modernen urbanen Betonlandschaft, wie nähern wir uns einer solchen installativen Inszenierung an?

Die Besucher:innen sind eingeladen, die zum Teil eigens für die beiden Orte entwickelten Beiträge der Künstler:innen abseits eines herkömmlichen Ausstellungskontexts wahrzunehmen und sie nach ihrer möglicherweise sich überschneidenden, ergänzenden oder widersprechenden Bedeutungen in einer für Kunst oftmals architektonisch und räumlich ungewohnten Umgebung zu befragen.

When it moves, strengthening its skin findet statt auf Einladung von Paolo Baggi und Florentine Muhry

Elisa Barrera lebt in Hamburg und ist Künstlerin und Co-Gründerin des Kunstraums Come Over Chez Malik's (Hamburg, 2014). 2021 wurde sie mit dem Arbeitsstipendium für bildende Kunst der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Ausstellungen seit 2020: Lucas Hirsch (Düsseldorf, 2021), Lateral Roma (Rom, 2021), Peach (Rotterdam, 2021), NEK – Neuer Essener Kunstverein (2020), Acud Macht Neu (Berlin, 2020), Muhry (Hamburg, 2020).

Sveta Mordovskaya lebt in Zürich und studierte bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Einzelausstellungen wurden im Kunstverein Kevin Space, Wien (2022), Weiss Falk, Basel und Cherish, Genf (beide 2020) gezeigt.

Die Arbeit von PRICE lebt in Zürich und zeichnet sich durch aufwendige Klanglandschaften, Kostüme und Bühnenbilder aus, die oft in kollaborativen Konstellationen entstehen. Auftritte u.a., Swiss Dance Days 2019, Kunsthalle Basel, Stadtgalerie Bern, Arsenic - Contemporary Performing Arts Center Lausanne und Le Bourg, Les Urbaines Festival Lausanne; Galpao Bela Maré Rio de Janeiro, Centre for Contemporary Art und KEM Warsaw; Centre Culturel Suisse, Paris, Beursschouwburg, Performatik Festival, Brüssel, Burgtheater Kasino within ImPulsTanz Festival, Wien, Human Resources Los Angeles, Galleria Fonti Napoli, Bourse de Commerce – Pinault Collection Paris.

Margaux Schwarz lebt in Brüssel und ist eine französische Künstlerin und Forscherin. Ihre Arbeit nimmt viele Formen an, wie Gespräche, Performances, Klangstücke, Kurzgeschichten, Drehbücher oder Veranstaltungen. Ihre Phd Forschung (UHasselt / PXL-MAD School of Arts) ist geprägt durch Felder der digitalen Anthropologie oder der Soziologie der Arbeit. Sie erforscht Machtstrukturen in Sprache und Kommunikation, mit einem besonderen Fokus auf performative Strategien, die in sozio-beruflichen Interaktionen genutzt werden.

Noemi Weber ebt in Düsseldorf und re-orientiert in ihrer Arbeit, die historisch konventionelle Kontextualisierung gestischer Malerei und deren Bestimmung, indem sie deren formale Verflechtungen mit Ornamentik und Tanz offenlegt und ausarbeitet. Kürzliche Ausstellungen: Kunsthalle Bremen, 2022, Mouches Volantes, Köln, 2021 with Milena Weber; Simultanhalle / PiK, Köln, 2018; Tyson Galerie, Köln, 2018.

Eine Kooperation mit:

Das Programm wird gefördert durch:

Weitere Veranstaltungen:

30.7.2022, 17:00 Uhr,

When it moves, strengthening its skin

, Kunstverein Bielefeld