31.10. – 29.11.2020,

im garten der blicke – Ein Dialog zwischen Körper und Sammlung

, Kunsthaus NRW Kornelimünster

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im garten der blicke. Installationsansicht Kunsthaus NRW Kornelimünster 2020. Szenografie von Celeste Burlina

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So wie auch Politik stark mit körperlicher Präsenz verbunden ist, hat vor allem die Affektforschung gezeigt, dass Kunstwahrnehmung nicht allein über die Sinne, sondern auch über den Körper selbst erfolgt und gleichermaßen beide kritisches Denken befördern können. Dabei kann eine instabile Körperhaltung hilfreich sein, um nicht nur den Körper, sondern auch Hegemonien des Denkens zu destabilisieren. Und haftet der Tätigkeit des Sammelns selbst nicht auch etwas Körperliches an? Steht der Vorgang des Aufhebens nicht auch immer in Relation zum urmenschlichen Bestreben, sich dem eigenen Verfall und der Sterblichkeit zu widersetzen?

Was ist die Relevanz einer Sammlung bildender Kunst heute, bezogen auf die Tätigkeit des Sammelns und gleichermaßen auf das, was gesammelt wird? im garten der blicke bietet innerhalb einer räumlichen Intervention der Szenografin und Autorin Celeste Burlina die Möglichkeit, Zeug:in des Aufeinandertreffens von Performance und Sammlungswerken zu werden. Aus über einem halben Jahrhundert Sammlungstätigkeit des Kunsthauses NRW wurden Werke von Werner Heuser, Renate Göbel und Karin Kneffel ausgewählt, die sich durch die Kontextualisierung mit Performances von Cassie Augusta Jørgensen, Liina Magnea und Hanne Lippard – für die kostbare Dauer eines Augenblicks – einer Aktualitätsüberprüfung stellen.

Im Licht eines solchen Dialoges zwischen Flüchtigkeit und Dauer, voll individueller Entscheidungen, blinder Flecken, sowie An- und Abwesenheiten erscheint auch die Projektion 250.000 Paintings von Christophe Berhault – ein seit 2012 wachsendes digitales Foto-Archiv analoger Amateuraufnahmen. Auf Berliner Flohmärkten und in Antiquariaten gefunden, sind es Bilder aus Familienalben und Fotokisten, die Berhault sammelt, seinem eigenen Blick unterstellt und dann eine Auswahl neu abfotografiert. Die Bilder werden in einer nicht chronologischen Abfolge gezeigt. Jedes Bild ist nur 10 Sekunden sichtbar. Die Projektion lief in der Klosterküche im Kunsthaus NRW vom 31.10. bis zum 29.11.2020.

31.10. und 1.11.2020:
15:00 Uhr – Cassie Augusta Jørgensen & Karin Kneffel
16:30 Uhr – Liina Magnea & Renate Goebel
18:00 Uhr – Hanne Lippard & Werner Heuser

Die Performances werden durch ein Violin-Solo vom Bundessieger Jugend musiziert 2019, Peter Son Götz, gerahmt. Götz spielte auf einer Geige von Falk Peters, international renommierter Geigenbauer aus Kornelimünster.

Kurator: Hanns Lennart Wiesner

Publikation Building Moments, Perspectives, and Encounters. A Ceremonial of Attention, 2021, herausgegeben von Hanns Lennart Wiesner, Kunsthalle Münster

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